Romfahrt 2015

Von | 29. November 2015

Am 30. Oktober starteten 24 „Alt“- und „Neurömer“ mit dem Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums Walldorf zu einer 5-tägigen Romfahrt „für Fortgeschrittene“ unter der fachkundigen Leitung von Hartmuth Schweizer und Walter Petschan. In Rom erwarteten die Gruppe durchweg sonnige Tage mit angenehmen Temperaturen.

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Nach der obligatorischen Fahrt im Liegewagen, die wie im Fluge verging, führte uns Herr Petschan gleich nach der Ankunft anhand von Resten der servianischen Stadtmauer, die sich direkt am Termini befinden, in die Geschichte des alten Roms ein. Die außergewöhnliche Architektur des Bahnhofgebäudes hätten wir sicherlich ohne die Hinweise von Herrn Schweizer nicht beachtet. Am Piazza della Republica erläuterte Herr Schweizer sowohl die Architektur als auch den künstlerischen Aspekt der dortigen Kirche „Santa Maria degli Angeli“, die in die Anlage einer alten römischen Therme, der Diokletianstherme, gebaut wurde. Wie eine römische Therme aufgebaut war, erklärte Herr Petschan sehr anschaulich mithilfe seiner Zeichnungen und Bilder aus der damaligen Zeit. Einen weiteren Eindruck über die Ausmaße der damaligen Thermen erhielten wir am nächsten Tag beim Besuch der „Caracalla-Thermen“ etwas außerhalb des historischen Stadtkerns von Rom.

Auf dem Capitolshügel erläuterte uns Herr Petschan sehr anschaulich und eindrucksvoll die Entstehung der Stadt Rom anhand der Legende von Romolus und Remus. Von der dortigen Terrasse erhielten vor allem die „Neurömer“ eine Einführung über das Forum Romanum sowie die wirtschaftliche und politische Bedeutung des damaligen Roms. Den architektonischen und künstlerischen Aspekt des von Michelangelo erbauten Gebäudes auf dem Capitolshügel lernten wir durch Herrn Schweizer kennen.

An vielen Orten in Rom sind noch Ruinen des erstaunlichen Wassernetzwerkes, der Aquädukte, zu sehen. Sie versorgten die Stadt mit Wasser und spielten eine große Rolle beim Aufstieg Roms. Jeder Römer verbrauchte laut alten Aufzeichnungen bis zu 1.000 Liter Wasser am Tag. Als die Aquädukte durch die Germanen, die die Stadt Rom bezwingen wollten, zerstört wurden, ging die Bevölkerung Roms zurück und es dauerte ca. 1.000 Jahre, bis diese wieder hergestellt waren.

Neben dem Besuch der Spanischen Treppe und dem dortigen ehemaligen Künstlertreff, dem „Cafe Greco“, dem Circus Maximus sowie der Piazza del Popolo machte die Gruppe auch einen Spaziergang auf der Via Appia und genoss dabei die tolle Atmosphäre dieser Straße und den wunderbaren Sonnenuntergang. Selbstverständlich durfte auch der Besuch einiger Kirchen nicht fehlen. In der größten Marienkirche der Welt, „Santa Mario Maggiore“, fiel vor allem die Kassettendecke auf, die mit dem Gold der Inkas gestaltet wurde. Unter anderem besichtigten wir noch die Kirchen „St. Paul vor den Mauern“ sowie „Santa Croce in Gerusalemme“ und „San Carlo Quattro Fontane“. Diese Kirche , die der Künstler Barromini im Auftrag des Trinitarierordens auf einem winzigen Grundstück errichtete, passt von der Masse und Ausdehnung in einen Eckpfeiler des Peterdoms.
Herr Schweizer brachte uns dabei sowohl die Architektur der beiden rivalisierenden Künstler Bernini, der zum größten barocken Bildhauer Roms aufstieg und Barromini, der Selbstmord beging, näher.

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Beim Besuch von Ostia, dem Hafen Roms, stellte uns Herr Petschan sehr anschaulich das Leben der Bewohner dieser Stadt, auch anhand von Zitaten und Geschichten, dar. Die Akustik des dortigen Theaters demonstrierte Herr Petschan sehr eindrucksvoll und erhielt auch von anderen Besuchern viel Applaus.

Da es sich um eine Romreise für Fortgeschrittene handelte, besuchten wir neben den üblichen Sehenswürdigkeiten auch die Villa Massimo, die Stipendien an junge deutsche Künstler vergibt. Die Führung durch diese Einrichtung und die dortige Ausstellung haben alle sehr beeindruckt. Ein weiterer neuer Programmpunkt war der Besuch des „Cimitero acattolico“, ein Friedhof, der im Schatten des spektakulären Grabmals der Antike, der Pyramide des Preator Cestus, liegt. Unter hohen Zypressen liegen jene, die auf den katholischen Friedhöfen nicht begraben wurden, wie beispielsweise die englischen Dichter Keats und Shelly, Goethes einziger Sohn August und der aus Heidelberg stammende Maler C. Flohr. Ein Ort der Stille und Poesie.
Selbstverständlich stand auch das „ Pantheon“ , das einzige, vollständig erhaltene Gebäude der Antike und eine bauliche Meisterleistung , auf dem Programm. Da es über dieses Gebäude keinerlei Aufzeichnungen gibt, hat man nur Vermutungen, wie die Kuppel, die einen Durchmesser von 43 Meter hat, letztendlich gebaut wurde. Es handelt sich hierbei um einen Tempel als Machtsymbol zur Verehrung des Augustus. In unmittelbarer Nähe des „Pantheon“ befindet sich die beste Gelateria Roms, das „Palma“ mit ca. 330 Eissorten im Angebot. Ein Eis (oder auch zwei) war daher ein Muss für alle. Abends kehrten wir nach ca. 12-13 km Besichtigungstour bei „ Mama“ zu guter römischer Hausmannskost oder bei einer von Herrn Schweizer empfohlenen Pizzerien ein.

Den krönenden Abschluss einer wirklich gelungenen und sehr interessanten Reise bildeten der Besuch des Karolinischen Museums auf dem Capitolshügel, in dem der Isis-Kult anhand von Exponaten erklärt wurde sowie der Besuch der Engelsburg kurz vor unserer Abfahrt. Von der dortigen Terrasse hatten wir einen wundervollen letzten Blick auf die gesamte Stadt Rom.

Vielen Dank an Hartmuth Schweizer und Walter Petschan für die erlebnisreichen, informativen und kurzweiligen Tage in Rom.