Ziel unseres Ausfluges am 5. Mai war die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt. In einer interessanten und kurzweiligen Führung erfuhren wir viel Wissenswertes über die Jugendstilanlage, die mit ihren Häusern, Gartenanalagen und Kunstwerken als die „schönste Deutschlands“ gilt.
Namensgeberin der Mathildenhöhe war Prinzessin Mathilde v. Bayern, die Anfang des 19.Jahrhunderts auf einem ehemaligen Weinberg der Stadt einen für die Öffentlichkeit zugänglichen Park im Stile des Biedermeiers anlegen ließ.
Der Park selbst veränderte sich im Laufe des Jahrhunderts. So wurde z. B. auf der Kuppe der Anhöhe der Hochbehälter der neu geschaffenen städtischen Wasserleitung errichtet. 1897 kam die russische Kapelle (der Architekt war übrigens der Großvater des Schauspielers Peter Ustinov) dazu, die heute noch mit ihren reich geschmückten Fassaden und goldenen Kuppeln das Bild der Mathildenhöhe prägt.
1899 gründete Großherzog Ernst Ludwig von Hessen die Künstlerkolonie mit dem Ziel, einen in Deutschland einzigartigen Kulturort zu schaffen. Er plante auf der Mathildenhöhe eine Ausstellung mit den Ideen des „neuen Bauens“. Gleichzeitig wollte er die Wirtschaft und damit den Wohlstand Hessens fördern und dabei der Kunst und Architektur eine tragende Rolle zukommen lassen. Dabei sollte die Rückbesinnung auf die Qualitäten des Handwerks im Vordergrund stehen.
Ernst Ludwig lud Architekten, Bildhauer und Maler ein, ohne finanzielle Sorgen künstlerisch frei arbeiten zu können. Unter der Leitung des Architekten Joseph Maria Olbrich wurde die 1. Ausstellung vorbereitet mit der Idee, den gesamten Lebensbereich baulich und gestalterisch zu formen. Im ersten Bauabschnitt entstanden acht Künstlerhäuser. Vom Haus bis zum Garten, vom Mobiliar bis zum Geschirr, inszenierten die Künstler Lebenswelten als ästhetisches Gesamtkunstwerk. Von Darmstadt aus gab es entscheidende Impulse für die Architektur, die nicht immer unumstritten waren. Mit dem 1. Weltkrieg endete die künstlerische Weiterentwicklung der Mathildenhöhe. Nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg begann man erst 1976 mit der teilweisen Rekonstruktion des Ensembles.
Unser Rundgang führte uns nicht nur durch die Außenanlagen der Mathildenhöhe, sondern wir hatten auch die Gelegenheit, zwei Künstlerhäuser und die Ausstellung im Museum zu besichtigen.
Zum Abschluss genossen wir bei herrlichem Sonnenschein (man glaubt es kaum) im Biergarten mehr oder wenige deftige hessische Speisen. Vielleicht haben auch Sie Lust, bei einer unserer nächsten Aktivitäten dabei zu sein.
Christa Nohe